
Expertenmeinung zum Plastiktütenverbot: „ein symbolischer Schritt“
Seit Beginn des Jahres 2022 dürfen keine Plastiktüten mehr an der Ladentheke verkauft werden. Nicht mehr erlaubt sind Einwegplastiktüten mit einer Wandstärke von 15 bis 50 Mikrometern. Für Christian Laforsch, Professor für Tierökologie und Sprecher des Sonderforschungsbereichs Mikroplastik der Universität Bayreuth, hat das Verbot vor allem symbolischen Charakter. Es diene der Bewusstseinsbildung und stehe für den problematischen Umgang mit Kunststoff. Für notwendig halte Laforsch eine echte Kreislaufwirtschaft und höhere Wertschätzung von Kunststoffen.
Weiterlesen … Expertenmeinung zum Plastiktütenverbot: „ein symbolischer Schritt“

USA verursachen die meisten Kunststoffabfälle
Die Vereinigten Staaten von Amerika sind einer US-Studie zufolge die größten Verursacher von Plastikmüll weltweit. Rund 42 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle erzeugte das Land demnach im Jahr 2016. Das sei mehr als doppelt so viel wie China und mehr als alle Länder der Europäischen Union zusammen an Kunststoffabfällen produzierten, schreiben die Autoren eines Expertenberichts. Der Bericht der gemeinnützigen National Academies of Sciences, Engineering and Medicine wurde der US-Regierung vorgelegt. Er enthält eine Reihe von Empfehlungen. Vor allem die Herstellung von Neukunststoffen sollte aus Sicht der Akademien reduziert werden.

Korallen reinigen Meerwasser von Mikroplastik
Laut einer Studie der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) bauen riffbildende Korallen kleine Kunststoffpartikel dauerhaft in ihr Kalkskelett ein und tragen auf diese Weise zur Reinigung des Meerwassers von Mikroplastik bei. Für die Studie untersuchten Dr. Jessica Reichert und ihr Team vier Korallenarten, die im Indopazifik beheimatet sind. Sie simulierten eine starke Mikroplastik-Belastung und analysierten danach Skelette und Gewebe der Korallen.

Laien-Projekt sammelt Daten zu Mikroplastik im Meer
Zwei Flensburgerinnen fischten im Frühsommer 2021 in Nord- und Ostsee nach Mikroplastik. Neun Segler und zahlreiche Ehrenamtler unterstützten sie bei dem sogenannten Citizen Science Projekt. Die Ergebnisse sollen der Wissenschaft zur Verfügung gestellt werden.
Weiterlesen … Laien-Projekt sammelt Daten zu Mikroplastik im Meer

Bericht "Kunststoffe in der Umwelt"
Der im April veröffentlichte Bericht liegt nun auch in englischer Sprache vor. Der Bericht stellt eine Weiterentwicklung des seit Jahren immer wieder aktualisierten Modells „Vom Land ins Meer“ dar, da sich auch die Diskussion in der Fachwelt inzwischen um die Einträge in die Umwelt und deren Verbleib dreht. Einträge ins Meer sind dann nur ein Teil davon, allerdings weiterhin ein wesentlicher. Insofern bringt die BKV auch im nächsten Jahr das Modell zu den Eintragspfaden „Vom Land ins Meer“ mit neuen Daten wieder auf den aktuellen Stand.

Verbundprojekt „TextileMission“ abgeschlossen
Nach gut dreieinhalb Jahren Forschung wurden das vom deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Verbundprojekt „TextileMission“ abgeschlossen und die Ergebnisse in einem ausführlichen Abschlussbericht veröffentlicht. Demnach werden in Deutschland pro Jahr etwa zehn Tonnen Mikroplastik durch das Tragen und Waschen von Sportbekleidung wie Fleece-Jacken und Sport-Shirts freigesetzt. 93 bis 97 Prozent der Partikel kleiner 5 Millimeter und größer 5 Mikrometer halten Kläranlagen zurück, so dass zwischen 100 Kilogramm und 1,3 Tonnen pro Jahr in die Umwelt emittiert werden.

Überblick über innovative Lösungen
Ein Team am Helmholtz-Zentrum Hereon (www.hereon.de um die Forscherin Nikoleta Bellou hat zum Thema Marine Litter im Fachmagazin Nature Sustainability eine Überblicksstudie über Lösungen zu Vermeidung, Monitoring und Reinigung von in die Umwelt gelangten Kunststoffabfällen veröffentlicht. Im Ergebnis weist das Team auf den Bedarf an mehr Förderung, mehr Vernetzung der Akteure und mehr politischen Gestaltungswillen hin.

Mikrokunststoffe in landwirtschaftlich genutzten Böden
Nach dem Zwischenergebnis einer derzeit laufenden Untersuchung „Mikrokunststoffe in Komposten und Gärprodukten aus Bioabfallverwertungsanlagen und deren Eintrag in landwirtschaftlich genutzte Böden – Erfassen, Bewerten, Vermeiden (MiKoBo)“ werden bundesweit über Komposte und flüssige Gärprodukte pro Jahr knapp 450 Tonnen Mikrokunststoffe ausgebracht. Davon sollen 146 Tonnen auf Kunststofffolien und 302 Tonnen auf Hartkunststoffe entfallen. An dem vom Land Baden-Württemberg geförderten Forschungsprojekt sind die Universitäten Stuttgart, Hohenheim und Bayreuth sowie das Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie ICT beteiligt.
Weiterlesen … Mikrokunststoffe in landwirtschaftlich genutzten Böden

Mehr Kunststoffabfälle durch Corona
Etwa 8,4 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle sollen von der Covid-19-Pandemie bis August 2021 in 193 Staaten vorrangig im asiatischen Raum verursacht worden seien. Das schätzen Forscherinnen und Forscher der Chinesischen Akademie der Wissenschaften, die darin vor allem eine Bedrohung des Lebens im Meer sehen.

Neues Meeresschutzgebiet im Nordatlantik
Die Staaten der Oslo-Paris-Konvention (OSPAR), eines völkerrechtlichen Vertrags zum Schutz der Nordsee und des Nordostatlantiks, haben die Einrichtung eines umfangreichen Schutzgebietes sowie konkrete Reduktionsziele für Meeresmüll beschlossen. Mit 600.000 Quadratkilometern stellen die in OSPAR organisierten Anrainerstaaten eine Fläche unter Schutz, die größer als die der Länder Deutschlands und Großbritanniens zusammen und damit den Angaben zufolge das zweitgrößte Schutzgebiet der Welt ist.