Kunststoffe in der Umwelt: Überblick über BKV-Studien und Forschungsbedarf

Seit einigen Jahren befindet sich die Kunststoffindustrie in einem tiefgreifenden Wandel und richtet sich intensiv auf eine Zukunft aus, in der Kunststoffe im Kreis geführt und so nachhaltig und effizient wie möglich genutzt werden. Über Kunststoffe in der Umwelt und in den Meeren wird auch auf EU-Ebene und global intensiv diskutiert, etwa bei den Beratungen der Vereinten Nationen über ein globales Abkommen auf dem Treffen des Intergovernmental Negotiating Committee INC-4 im April 2024 im kanadischen Ottawa.

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Forschungsprojekt soll Plastik in der Ostsee reduzieren

Gemeinsam mit dänischen, schwedischen und polnischen Partnern haben die Universität Rostock und das Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) ein Forschungsprojekt gestartet, das zum Ziel hat, die Menge an Kunststoffabfällen, die über Flüsse in die Ostsee gelangen, zu reduzieren. Für Kunststoffabfälle aus landbasierten Quellen etwa aus der Industrie oder dem Tourismus sollen in Zusammenarbeit mit Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Kommunen in der Küstenregion der südlichen Ostsee Lösungen entwickelt werden, um diese Einträge zu minimieren.

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Interview: Mona Maria Narra zum Projekt „Circular Ocean-bound Plastic“ (COP)

Mona Maria Narra ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Agrar- und Umweltwissenschaftlichen Fakultät der Universität Rostock im Bereich Abfall- und Stoffstromwirtschaft und beteiligt sich als Projektpartner an dem Interreg-Projekt „Circular Ocean-bound Plastic“. Sie studierte Umwelt- und Ressourcenmanagement an der Universität Brandenburg und internationales Management von Waldökosystemen an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Eberswalde.

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Wie Mikroplastik in die Arktis gelangt

Ein interdisziplinäres Forschungsteam der Universität Wien und des Max-Planck-Instituts für Dynamik und Selbstorganisation in Göttingen hat laut einer aktuellen Studie herausgefunden, dass die Form von Mikroplastikpartikeln entscheidend zu deren Transporteigenschaften beiträgt. Sie kombinierten Laborexperimente mit Modellsimulationen zur globalen Verteilung von Mikroplastikpartikeln und schlussfolgerten, dass Fasern mit einer Länge von bis zu 1,5 Millimetern aufgrund ihrer Form weit entfernte Orte der Erde wie zum Beispiel die Arktis erreichen können.

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Mehrwegpflicht für To-go entfaltet keine Lenkungswirkung

Um das Littering von Verpackungsabfällen wie Einwegbecher und -schalen in Innenstädten oder Parks, an Bahnhöfen oder Fußgängerzonen zu begrenzen, wurde in Deutschland Anfang 2023 die Mehrwegangebotspflicht für Gastronomen, Supermärkte und Tankstellen eingeführt. So fallen Einweg-Becher, in denen Getränke zur Mitnahme angeboten werden, unabhängig vom Material, aus dem sie bestehen, seitdem unter die Mehrwegangebotspflicht. Bei Einwegbehältern für Speisen kommt es dagegen auf das Material an. Bietet ein Gastronom oder Lieferant das Essen in einer Einwegschale aus Kunststoff oder mit einem Kunststoffanteil an, muss er eine Mehrwegalternative bereithalten. Daher seien viele Unternehmen bei Food-to-go laut Presseberichten auf wenig umweltfreundliche Einwegalternativen aus Pappe oder Aluminium umgestiegen. Die Bundesregierung will das Verpackungsgesetz in diesem Punkt nochmal ändern.

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Source One Plastics: Filteranlage zum Auffangen von Mikroplastik

In einer neu errichteten Recyclinganlage von Source One Plastics in Eicklingen (Niedersachsen) wurde eine spezielle Hochleistungsfilteranlage installiert, die verhindern soll, dass Feinstäube oder Mikroplastikpartikel in die Umwelt gelangen. Ihren regulären Betrieb hat die Anlage Ende Februar 2024 aufgenommen.

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Otto setzt auf Versandtüten aus „wildem“ Plastik

Der Versandhändlers OTTO nutzt nach eigenen Angaben bereits seit dem Jahr 2020 für seine Versandtüten zum Teil Verpackungen aus „wildem“, aus der Umwelt gesammeltem Plastik des Hamburger Startups Wildplastic. Dabei wurden laut OTTO von 2021 bis Ende 2023 für diese Versandtüten rund 308 Tonnen Kunststoffabfälle aus der Umwelt gesammelt und damit 740.053 Kilogramm Kohlendioxid eingespart.

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DFG fördert Verbundlabor der Hochschule Dresden für Mikroplastikforschung

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert die Ausstattung eines Verbundlabors an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden (HTWD) in den kommenden fünf Jahren mit Mitteln in Höhe von 1 Million Euro. Mit den neuen Geräten sollen die Forschung in den Bereichen Mikroplastik, Bodenkunde, Wasserwesen und Vegetationstechnik intensiviert und Auswirkungen von Kunststoffen auf die Umwelt untersucht werden.

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Arbeiten am Stoffstrombild Kunststoffe in Deutschland 2023 gestartet

Für die Studie werden in den kommenden Monaten wieder verschiedene Statistiken ausgewertet und als Kernstück mehr als 2.000 Unternehmen der Kunststoffherstellung, -verarbeitung und -verwertung befragt. Die neue Stoffstromanalyse für Kunststoffe in Deutschland 2023 mit Daten zu Produktion, Verarbeitung, Verbrauch, Abfallaufkommen und Verwertung von Kunststoffen erscheint voraussichtlich im September 2024.

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Tiefseeenzym zersetzt PET

Forscherinnen und Forscher der Universitäten Kiel, Hamburg und Düsseldorf haben mit Hilfe komplexer Analysemethoden in einer Datenbank mit Wasserproben aus aller Welt ein Enzym identifiziert, das aus Urzeitbakterien, sogenannten Archaeen in der Tiefsee vor Venezuela stammt. Das neu entdeckte Enzym PET46 soll anders als die bisher bekannten Biokatalysatoren mit der Fähigkeit, Kunststoff abzubauen, warme Temperaturen aushalten und den Kunststoff Polyethylenterephthalat (PET) daher schneller aufspalten können. Diese Besonderheit und weitere biochemische Eigenschaften machen PET46 laut Forscherteam zu einem sehr interessanten Kandidaten für den Kampf gegen die Plastikverschmutzung sowohl im Meer als auch an Land.

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