Erste Anlage für hydrothermales Recycling von Mura
In Großbritannien hat Mura eine Anlage, in der ein eigenentwickeltes chemisches Recyclingverfahren zum Einsatz kommt, in Betrieb genommen.
Die britische Mura Technology hat ein Verfahren entwickelt, das den Angaben zufolge Kunststoffabfälle in 30 Minuten zu Öl umwandeln kann. Dabei komme überkritisches Wasser (Wasser bei hoher Temperatur und hohem Druck) zum Einsatz, um Produkte wie Folien, Töpfe oder Becher aus mehrschichtigen Mischkunststoffen in neuwertige recycelte Kohlenwasserstoff-Rohstoffe umzuwandeln. Das als „Hydrothermal Plastic Recycling Solution“ (HydroPRSTM) bezeichnete Recyclingverfahren von Mura komme jetzt in Teesside im Nordosten von Großbritannien in einer kommerziellen Anlage zur Anwendung, die über eine Jahreskapazität von 20.000 Tonnen verfügen soll. Dank der Technologie könne laut Mura ein und dasselbe Material unbegrenzt oft recycelt werden. Das Unternehmen sieht in seinem Verfahren das Potenzial, Einwegkunststoffe erheblich zu reduzieren und die Recyclingfähigkeit von Materialien in der Kunststoffindustrie dauerhaft zu erhöhen. „Die heutige Inbetriebnahme unserer ersten Recyclinganlage der nächsten Generation ist eine bahnbrechende Errungenschaft und der Höhepunkt eines vierjährigen Engagements. Unser HydroPRSTM-Verfahren erschließt einen neuen Markt für Kunststoffabfälle, schafft Mehrwert und gewährleistet den Ressourcenkreislauf sowohl für Kunststoff als auch für CO2,“ betont Mura-CEO Steve Mahon.
Kooperationspartner von Mura sind den Angaben nach unter anderem das deutsche Kunststoffunternehmen Igus, Chevron Phillips Chemical (CPChem), die südkoreanische LG Chem und der US-Chemierkonzern Dow. Für Anfang 2024 seien die ersten Lieferungen an Partner in der Kunststoffindustrie geplant, darunter Dow als Hauptabnehmer. Langfristig soll die Anlage in Teesside auf eine Jahreskapazität von bis zu 80.000 Tonnen erweitert werden. Gemeinsam mit Dow plane Mura darüber hinaus bis zum Jahr 2030 die Errichtung von fünf weiteren HydroPRS-Anlagen mit Jahreskapazitäten von jeweils bis zu 120.000 Tonnen an verschiedenen Standorten in den USA und in Europa. Konkrete Planungen gebe es bereits für einen solche Anlage in Böhlen in Sachsen.
Quellen:
- Plasticker (2.11.2023)
- kunststoff-magazin.de (6.11.2023)
- Foto: © Mura Technology