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Verbundprojekt „TextileMission“ abgeschlossen

Nach gut dreieinhalb Jahren Forschung wurden das vom deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Verbundprojekt „TextileMission“ abgeschlossen und die Ergebnisse in einem ausführlichen Abschlussbericht veröffentlicht. Demnach werden in Deutschland pro Jahr etwa zehn Tonnen Mikroplastik durch das Tragen und Waschen von Sportbekleidung wie Fleece-Jacken und Sport-Shirts freigesetzt. 93 bis 97 Prozent der Partikel kleiner 5 Millimeter und größer 5 Mikrometer halten Kläranlagen zurück, so dass zwischen 100 Kilogramm und 1,3 Tonnen pro Jahr in die Umwelt emittiert werden.


 

Die am Verbundprojekt Beteiligten aus den Bereichen Textilforschung, Wasserchemie, Sportartikel, Haushaltsgeräte, Waschmittelindustrie und Umweltschutz hatten sich zum Ziel gesetzt, die Ursachen und Eintragspfade von Kunststoffeinträgen zu ergründen und nach Lösungsansätzen zur Vermeidung von Emissionen zu forschen. Dabei sollte es nicht nur um den Partikelaustrag beim Waschen, sondern auch um den Austrag bei der Produktion sowie schließlich beim Tragen synthetischer Textilien gehen. So stellte sich bei den umfangreichen Wasch- und Trocknungstests heraus, dass sich an den Kleidungsstücken häufig noch Fasern befinden, die aus Produktion, Transport und Handel herrühren müssen, da bei den ersten drei Waschgängen eines neuen Kleidungsstücks bei Weitem die meisten Mikroplastikpartikel freigesetzt wurden. Daraus resultiert ein erster Lösungsansatz zur Vermeidung, nämlich der einer kontrollierten Reinigung der Kleidung und Entsorgung der Mikrofasern, bevor das Produkt in den Handel gelangt. Verbraucherinnen und Verbraucher tragen zudem zur Vermeidung bei, wenn sie auf den Kauf von „Fast Fashion“ verzichten und beim Waschen ihre Waschmaschine stets voll beladen, weil bei geringerer Beladung mehr fasriges Mikroplastik freigesetzt wird. Gelangt dennoch Mikroplastik ins Abwasser, so werden laut Bericht bis zu 97 Prozent an Kläranlagen zurückgehalten. Nach Angaben des Instituts für Wasserchemie an der TU Dresden wären sogar 100 Prozent technisch möglich, was jedoch mit einem unverhältnismäßig hohen Aufwand und Kosten verbunden wäre. Insofern sollten die Bemühungen dahin gehen, Emissionen zu vermeiden. Dazu empfiehlt der Bericht folgende Lösungsansätze:

  • In der Produktion kann Mikroplastik, das aufgrund mechanischer Beanspruchung der Garne beim Strickprozess entsteht, durch Veränderung einiger Maschinenparameter vermieden werden.
  • Herkömmliche Zuschnittverfahren sollten durch alternative Trennverfahren (z.B. Lasercutter), die im Projekt „TextileMission“ getestet wurden, ersetzt werden.
  • Alternative Fasermaterialien wie recyceltes Polyester oder Fasern aus Cellulose können hinsichtlich Rohstoffgewinnung, Herstellung und Entsorgung eine nachhaltigere Alternative darstellen, wenn gewisse soziale und ökologische Nachhaltigkeitsfaktoren wie Anbauregion und -methoden etc. beachtet werden.

Die dreieinhalb Jahre andauernde Forschung hat laut Bericht verschiedene erfolgversprechende Ansätze zur Senkung textiler Mikroplastikemission gezeigt, von innovativen Verfahren in der Produktion bis zur Verwendung alternativer Materialien. Allerdings hat sich auch ein weiterer Bedarf an Forschung und Entwicklung ergeben. Dabei führt nur ein interdisziplinärer Ansatz zum Erfolg, der alle Stufen der Produktionskette und des Lebenszyklus von Textilien berücksichtigt.

 

Mehr Information: Abschlussbericht

 

Quellen:

  • BSI Bundesverband Deutsche Sportartikel-Industrie (22.7.2021)
  • Foto: © Renate Kalloch / Pixelio

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