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UN einigen sich auf globales Meeresschutzabkommen

Die internationale Staatengemeinschaft hat sich während einer Regierungskonferenz Anfang März in New York auf ein neues Abkommen zum Schutz der Weltmeere geeinigt. Damit sollen erstmals verbindliche Regeln für Meeresgebiete jenseits nationaler Zuständigkeiten ermöglicht werden: Meeresschutzgebiete, Umweltverträglichkeitsprüfungen und andere Maßnahmen sollen bedrohte Arten und Lebensräume zukünftig besser schützen. Deutschland hatte sich während der Verhandlungen zusammen mit der EU für einen ambitionierten Vertrag eingesetzt.
 

 

Nach einem 36-stündigen Verhandlungsmarathon gelang es Delegierten der internationalen Staatengemeinschaft aus über 190 Nationen, sich auf ein gemeinsames Abkommen zu einigen. Ein derartiges Meeresschutzabkommen wurde bereits seit vielen Jahren diskutiert. Mit der Vereinbarung wurde unter anderem die Grundlage für die Ausweisung großer Schutzgebiete auf hoher See geschaffen. Zur Hochsee zählen zwei Drittel der Ozeane. Diese Gebiete waren bislang weitgehend rechtsfreier Raum. Nur etwa ein Prozent der Hochsee ist durch internationale Abkommen geschützt. Das vorrangige Ziel der Verhandlungen, mindestens 30 Prozent der Weltmeere als Schutzgebiete auszuweisen, ist durch das Abkommen in greifbare Nähe gerückt. Auch sollen in Zukunft wirtschaftliche Projekte, Expeditionen und andere Aktivitäten in den Meeren auf ihre Umweltverträglichkeit hin geprüft werden. Dafür soll ein wissenschaftlich-technisches Gremium der Vereinten Nationen Normen und Leitlinien entwickeln. Vorteile, die sich aus Aktivitäten der Staaten wie zum Beispiel der Erforschung von Meeresressourcen und der Entwicklung von Meerestechnologien außerhalb nationaler Hoheitsgebiete ergeben, sollen zukünftig unter Aufsicht eines Ausschusses fair aufgeteilt werden, so dass insbesondere Entwicklungsländer von der Weitergabe und dem Transfer profitieren. Ein weiteres Ziel des Abkommens ist der verbindliche Schutz der biologischen Vielfalt auf Hoher See. Das UN-Hochseeschutzabkommen soll in Kraft treten, sobald 60 Staaten es ratifiziert haben.
 
Von einem „wichtigen Schritt zum Schutz unserer Meere“ sprach UN-Generalsekretär António Guterres und Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Bündnis 90/Die Grünen) von einem „historischen und überwältigenden Erfolg für den internationalen Meeresschutz. Der Vertrag werde das Meer über nationale Zuständigkeiten hinaus schützen.“ Lemke forderte jedoch eine rasche Ratifizierung. „Deutschland wird die Umsetzung dieses wichtigen Abkommens vorantreiben“, kündigte sie an. „Denn der Ozean ist unser mächtiger Verbündeter in der Klima- und Biodiversitätskrise. Wenn wir ihn schützen, schützen wir auch uns Menschen.“ Naturschutzorganisationen wie der WWF und Greenpeace reagierten ebenfalls positiv auf das Ergebnis, mahnten aber auch schnelles Handeln an.
 
Quellen:

  • un.org/bbnj (5.3.2023)
  • bmuv.de, zeit.de, handelsblatt.de (5.3.2023)
  • bundesregierung.de (6.3.2023)
  • Foto: unsplash.com, Ant Rozestky

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