Die im April veröffentlichte Studie ist eine Weiterentwicklung des BKV-Modells „Vom Land ins Meer“. Der Bericht reflektiert die Diskussion in der Fachwelt, die inzwischen von der alleinigen Fokussierung auf Einträge von Kunststoffen in die Meere weggeht und den umfassenderen Blick auf die Einträge und den Verbleib von Kunststoffen in die Umwelt fordert. Mit dem Bericht entsteht nun ein ganzheitliches Bild zu den Einträgen und dem Verbleib von Kunststoffabfällen in der aquatischen und terrestrischen Umwelt.
Das Modell „Vom Land ins Meer“ bietet eine Analyse der Eintragsquellen und -pfade von Kunststoffabfällen in Deutschland in die drei Meere Nordsee, Ostsee und Schwarzes Meer. Ergänzend dazu befasst sich der Bericht „Kunststoffe in der Umwelt“, der ebenso wie das Modell von der Conversio GmbH im Auftrag der BKV erstellt wurde, mit den Einträgen und dem Verbleib von Kunststoffabfällen in Böden und Binnengewässern. Für den Bericht gilt dieselbe Einschränkung wie beim Modell „Vom Land ins Meer“: Es werden ausschließlich Einträge von Land aus – also das sogenannte Land-sourced Litter – betrachtet. Kunststoffeinträge, die etwa mit der Fischerei oder der Schifffahrt (Sea-sourced Litter) zusammenhängen, bleiben vorerst außen vor.
„Kunststoffe in der Umwelt“ basiert an einigen Stellen angesichts der aktuellen Sekundärdatenlage noch auf Schätzungen und Plausibilitätsbetrachtungen. Ähnlich wie beim Modell „Vom Land ins Meer“ wird sich die Datenqualität mit jeder neuen Erhebung, die eingearbeitet werden kann, verbessern. Vor diesem Hintergrund gibt der Bericht einen ersten Gesamtüberblick über die Größenordnungen der Mengen an Kunststoffen, die in der terrestrischen und aquatischen Umwelt verbleiben. Den Löwenanteil dabei macht mit großem Abstand der Reifenabrieb aus, der in vielen Untersuchungen ebenfalls zu Mikrokunststoffen gezählt wird. In unserem Modell werden Reifenabrieb – ebenso wie Farben und Lacke, Emissionen von Sport- und Spielplätzen sowie Emissionen von Fahrbahnmarkierungen – als „sonstige Mikropolymere“ geführt.
Den Modellberechnungen zufolge macht der Anteil des Reifenabriebs beim Verbleib in der terrestrischen Umwelt über 80 Prozent (rund 80.700 Tonnen) und in der aquatischen Umwelt über 70 Prozent (rund 10.100 Tonnen) aus. Der Anteil an Makrokunststoffen an Land, zu denen in dem Modell auch die sekundären Mikrokunststoffe gezählt werden, liegt bei etwa 13 Prozent, in Gewässern bei 21 Prozent. Der Anteil der primären Mikrokunststoffe am Verbleib in der terrestrischen Umwelt fällt dagegen mit einem Anteil von drei Prozent (rund 3.200 Tonnen) vergleichsweise gering aus. In Gewässern beträgt ihr Anteil vier Prozent (rund 550 Tonnen). Der Rest verteilt sich zu ein bis zwei Prozent auf Farben und Lacke, Fahrbahnmarkierungen sowie Emissionen von Sport- und Spielplätzen.
Der Bericht ist ebenso wie das Modell und einige Sonderbetrachtungen kostenfrei bei der BKV zu bestellen.
Mehr Information: Zur Bestellung des Berichts „Kunststoff in der Umwelt“
Ansprechpartnerin für dieses Thema ist Stephanie Cieplik (stephanie.cieplik@bkv-gmbh.de)
Quellen:
- BKV GmbH
- Foto: © BKV GmbH / Baretto