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Studie der Universität Tel Aviv zu Mikroplastik

In einer aktuellen Studie der Universität Tel Aviv, die in Zusammenarbeit mit dem israelischen Forschungszentrum für das Mittelmeer durchgeführt wurde, untersuchte ein Forschungsteam das Ausmaß der Mikroplastikverschmutzung entlang der israelischen Küste. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sammelten Sandproben von sechs Stränden zwischen Haifa und Ashkelon. Laut Studie ist die israelische Küste mit mehr als zwei Tonnen Mikroplastik verunreinigt, wobei die Strände von Tel Aviv und Hadera am stärksten betroffen sein sollen.
 

 

Die Studie eines Forschungsteams der Universität Tel Aviv um die Umweltwissenschaftlerin Dr. Ines Zucker wurde im Marine Pollution Bulletin veröffentlicht. Um den aktuellen Stand der Mikroplastikverschmutzung entlang der israelischen Mittelmeerküste zu untersuchen, nahm das Team Proben von sechs Stränden zwischen Haifa und Aschkelon und analysierte diese unter dem Mikroskop. Zu den Analysen gehörten unter anderem die Partikelzählung, Massenmessungen, Bildanalysen und chemische Analysen, um die jeweilige Polymerart der Mikroplastikpartikel sowie Materialien, die an den Mikroplastikpartikeln anhaften, zu identifizieren. Dabei stellten sie fest, dass Mikroplastikpartikel und sogenannte Biofilme, die sich durch Ansiedlung von organischen und Anhaftung anorganischer Stoffe auf den Kunststoffpartikeln bilden, die vorherrschenden Verunreinigungen an den Stränden sind. Polyethylen und Polypropylen waren die beiden Kunststoffarten, die am häufigsten in den Proben gefunden wurden. In den Sandproben fanden die Forschenden sowohl sekundäres Mikroplastik als auch Pellets aus Polymeren wie Polyurethan, Polypropylen, PVC-Schaum und expandiertes Polystyrol. Kunststoffe wie Lebensmittelverpackungen fanden sich häufiger als Kunststoffe marinen Ursprungs, so das Forschungsteam.

 

„Unsere Untersuchungen zeigen, dass die israelische Küste wahrscheinlich mit mehr als zwei Tonnen Mikroplastikmüll belastet ist“, sagt Studien-Co-Autor Andrey Ethan Rubin. Die an den Stränden von Tel Aviv und Hadera ermittelte Menge an Mikroplastik lag laut dem Forschungsteam viermal höher als an Strandabschnitten in einem Naturschutzgebiet, das regelmäßig, vor allem auch von Kunststoffabfällen, gereinigt werde. Die Strände von Tel Aviv und Hadera waren nach den Untersuchungen von Zucker und Rubin mit 18.777 Partikel pro Kubikmeter auch am stärksten durch Mikroplastik belastet. Beide Städte befinden sich in der Nähe von Flussmündungen, was das Team als Ursache für die höheren Mikroplastikkonzentrationen vermutet. Das Wasser der Flüsse könne Mikroplastikpartikel mit ins Meer tragen und so die Verschmutzung am Strand verstärken. So sammle der Fluss Nahal Alexander beispielsweise Sickerwasser aus unbehandelten Abwässern aus dem Westjordanland sowie Abfälle aus landwirtschaftlichen und industriellen Gebieten in der Nähe der Flussbetten. In ähnlicher Weise sammle sich Mikroplastik aus den Industriezentren in Tel Aviv im Yarkon-Fluss an. „Wir müssen die kleineren Plastikpartikel und zusätzliche Umweltproben wie Meerwasser und Flüsse überwachen, um die Umweltmuster in Bezug auf Mikroplastik besser zu verstehen“, sagt Rubin. Zucker und ihr Team plädieren für regulatorische Maßnahmen des Landes, um den Beitrag Israels zur Mikroplastikverschmutzung des Mittelmeers zu verringern.

 

Im Bild von links nach rechts: Andrey Ethan Rubin und Dr. Ines Zucker.

 

Quellen:

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