News Reader

Runder Tisch Meeresmüll formuliert Maßnahmen gegen Mikroplastik

Der „Runde Tisch Meeresmüll“ (RTM) geht auf eine Initiative des Bundesumweltministeriums und des Umweltbundesamtes aus dem Jahr 2016 zurück. Er wurde ins Leben gerufen, um nationale Maßnahmen gegen Meeresmüll zu entwickeln, zu koordinieren und ihre Umsetzung zu unterstützen. Die Arbeitsgruppe zu Mikroplastik des RTM fordert in einem aktuellen Themenpapier eine schnelle Reduktion des Eintrags von Mikroplastik in Nord- und Ostsee und zeigt 28 Maßnahmen auf, wie weniger Mikroplastik ins Meer gelangen kann.

 

Das Themenpapier ist das Ergebnis einer dreiteiligen Workshopreihe, die vom Umweltbundesamt und der Forschungseinrichtung Fraunhofer UMSICHT gemeinsam mit der Arbeitsgruppe des RTM unter Beteiligung von über 80 externen Expertinnen und Experten durchgeführt wurde. In dem von Jürgen Bertling (Fraunhofer UMSICHT), Kirsten Dau (NLWKN), Dr. Uwe Selig (PT Jülich) und Stefanie Werner (UBA) verfassten Bericht wird Mikroplastik als komplexes Umweltproblem gesehen, das ein breites Bündel an Maßnahmen erfordert. In dem Bericht werden insgesamt 40 verschiedene Quellen für Mikroplastik benannt. Dazu zählen unter anderem die in der Kosmetikindustrie als Bestandteil von Produkten bewusst zugesetzten Mikrokunststoffe wie auch Mikroplastik, das ungewollt durch Abrieb von Autoreifen oder beim Verschleiß und der Verwitterung von Kunststoffprodukten während ihrer Nutzung entsteht. Auch achtlos weggeworfene Kunststoffartikel wie Einwegverpackungen, die über längere Zeiträume durch Witterungseinflüsse zerfallen und dabei Mikroplastik freisetzen, werden in dem Bericht aufgeführt. Hinsichtlich der Quellen und freigesetzten Mengen muss laut Report aber noch immer auch auf Abschätzungen vertraut werden. Um hier zu belastbaren Zahlen zu kommen, brauche es weitere vertiefende empirische Untersuchungen.

 

Zur Reduzierung der Gewässerbelastung durch Mikroplastik werden im Bericht 28 Maßnahmenvorschläge kurz beschrieben, die nach Relevanz für den Meeresschutz priorisiert sind. Als besonders relevant wird die Freisetzung von Mikroplastik durch Reifenabrieb erachtet, ebenso die Reduktion von Einträgen aus Textilien und aus der Bauwirtschaft. Auch die Regenwasserbehandlung sollte verbessert werden, da diese als ein zentraler Eintragspfad von Mikroplastikeinträgen identifiziert wurde. Zudem wird von der Kunststoffindustrie gefordert, die bestehenden freiwilligen Konzepte wie z.B. »Operation Clean Sweep« mit einer extern validierten Zertifizierung für Pellets von Kunststoff-Werkstoffen aus industriellen Anwendungen auszustatten. Die identifizierten und bewerteten Maßnahmen können nach Auffassung der Autoren einen Beitrag zur Überarbeitung der Meeresschutzrahmenrichtlinie als auch weiterer entsprechender Arbeiten auf deutscher und europäischer Ebene leisten.

 

Weitere Information: Themenpapier des Runden Tisches Meeresmüll

 

Quellen:

  • k-zeitung.de (7.3.2022)
  • muell-im-meer.de (2.3.2022)
  • „Mikroplastikeinträge in die marine Umwelt – Stand des Wissens und Handlungsoptionen“, Runder Tisch Meeresmüll, AG Landbasierte Einträge, Unterarbeitsgruppe Mikroplast, Bertling, J., Dau, K., Selig, U., Werner, S., (2.3.2022)
  • Foto: Pixabay

Zurück zur Newsübersicht