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OCS®-Zertifizierung zur Vermeidung von Granulatverlusten

„Operation Clean Sweep®“ (OCS) ist ein internationales Programm der Kunststoffindustrie, das sich dafür einsetzt, den Verlust von Kunststoffgranulat, -flakes und -pulver zu vermeiden und sicherzustellen, dass diese Materialien nicht in die Umwelt gelangen. Das mit Februar 2023 in Kraft getretene freiwillige europäische OCS®-Zertifizierungssystem soll nun harmonisierte Prozesse und Verfahren zur Kontrolle und Dokumentation von Granulatverlusten in der gesamten Kunststofflieferkette schaffen. Ein gemeinsames Webinar von Plastics Europe Deutschland, KunststoffSwiss und TÜV Nord mit Unterstützung der BKV informierte über die Grundlagen der OCS®-Zertifizierung.
 

 

Plastics Europe, der paneuropäische Verband der Kunststoffproduzenten, ist Initiator und Koordinator der freiwilligen Initiative „Operation Clean Sweep®“ in Europa und hat das Programm in Kooperation mit Unternehmen der gesamten Kunststoffwertschöpfungskette seit 2015 etabliert. Es wurde entwickelt, um Unternehmen bei der Bekämpfung von Pellet-Leckagen zu unterstützen, die trotz umfassender Kontrollen auf allen Stufen der Wertschöpfungskette auftreten können. Das OCS®-Programm basiert auf der Prämisse, dass Pelletverluste nur dann erfolgreich eingedämmt werden können, wenn sich die gesamte Wertschöpfungskette dafür einsetzt, von den Kunststofferzeugern über die Verarbeiter und Händler bis hin zu den Logistikpartnern und Recyclingunternehmen. Das OCS-Europe Zertifizierungssystem wurde 2020 von Kunststofferzeugern und -verarbeitern unter der Leitung und Aufsicht eines Ausschusses entwickelt, der sich aus Vertretern der Politik, von Zertifizierungsstellen und aus der Industrie zusammensetzt und dessen Empfehlungen durch eine öffentliche Konsultation ergänzt wurden. Es legt Mindestanforderungen zur Teilnahme am Programm zur Vermeidung von Pelletverlusten fest. Dazu gehört auch die regelmäßige Überprüfung durch extern validierte Auditoren wie etwa den TÜV Nord. Zertifizierte Unternehmen können in einem öffentlichen Online-Register von OCS Europe aufgeführt werden, und es soll jährlich über die Entwicklung der Zertifizierung berichtet werden, einschließlich Schätzungen der Pelletverluste und Leistungsindikatoren. Mit dem Rollout der OCS®-Zertifizierung haben sich laut Plastics Europe Brüssel alle im Verband organisierten Unternehmen dazu verpflichtet, ihre europäischen Standorte bis 2024 gemäß OCS® zertifizieren zu lassen.
 
In dem Webinar vom Juni 2023 gab zunächst BKV-Projektleiterin Stephanie Cieplik einen Überblick über die Mengen und Quellen von Pelletverlusten in Deutschland, die die BKV GmbH in einer Sonderbetrachtung für das Jahr 2020 im Rahmen ihres Arbeitsschwerpunkts „Kunststoff in der Umwelt“ untersucht hat. Die Sonderbetrachtung liefert ein Datenmodell für Deutschland und macht deutlich, an welchen Stellen Pellets freigesetzt werden und welche Einträge in die Umwelt beim Umgang mit Pellets besonders relevant sind (s. „Kunststoffe in der Umwelt: Pelletverluste umfassend betrachtet“). Dr. Alexander Kronimus, Leiter des Geschäftsbereichs Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft bei Plastics Europe Deutschland, informierte über allgemeine Grundlagen der OCS®-Initiative und Zertifizierung. So berichtete er etwa, dass in einem ersten Schritt 14 Unternehmen vorgesehen sind, die die OCS®-Zertifizierungen durchführen werden. Darüber hinaus wurde eigens eine Zertifizierungs-Webseite (www.ocscertification.eu) eingerichtet, mit der relevante Unterlagen mit umfassenden Informationen bereitstellt werden. Kernpunkte des Webinars waren die Beiträge vom TÜV-Nord Umweltschutz von Pierre-Oliver Quellmann mit einer theoretischen Einführung in den Zertifizierungsprozess und die Beantwortung von konkreten Fragen durch Thomas Nova von TÜV Nord Italien. Konkret beschrieben werden unter anderem die OCS®-Selbstverpflichtung mit ihren einzelnen Committments in Bereichen wie etwa „Optimierung der Arbeitsumgebung“, „Erstellen und Veröffentlichen interner Prozesse zur Erreichung der Zielsetzung ´Kein Verlust von Granulat`“ oder „Schulung der Mitarbeitenden und Verantwortlichkeit für die Vermeidung von aus den Herstell-, Verarbeitungs- und weiteren Handhabungsprozessen ausgetretenen Pellets“. Eingegangen wurde auch auf die notwendigen Schritte und Vorgaben des Zertifizierungsverfahrens von der Unterzeichnung der Selbstverpflichtung selbst über die Implementierung von OCS® in die Unternehmensstrategie, Pläne, Ziele und Maßnahmen zur Vorbeugung von Leckagen, Umgang mit Leckagen bis hin zur Entwicklung von Aufklärungsprogrammen für Mitarbeitende und betroffene Firmen sowie Partner in der Lieferkette.
 
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