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Neues Stoffstrombild belegt: mehr Kunststoffe werden im Kreislauf geführt

Die aktuelle Studie der BKV-GmbH „Stoffstrombild Kunststoffe 2023 - Zahlen und Fakten zum Lebensweg von Kunststoffen“ zeigt nicht nur, dass in Deutschland Kunststoffabfälle auch im Jahr 2023 erneut zu fast 100 Prozent verwertet wurden. Darüber hinaus ist auch eine wachsende Kreislaufführung von Kunststoffen zu beobachten und damit einhergehend ein geringerer Einsatz von fossilen Kunststoffen in der Herstellung von Kunststoffprodukten.
 

 

Seit 1994 gibt die BKV alle zwei Jahre mit Unterstützung von inzwischen fünfzehn Verbänden und Institutionen der Kunststoff-Wertschöpfungskette das umfangreiche Datenkompendium für ihren Werkstoff heraus, das ein umfassendes Stoffstrombild für Kunststoff in Deutschland liefert. Es beinhaltet die Bereiche Produktion, Verarbeitung und Verbrauch, Abfallaufkommen und Verwertung sowie Kunststoffrezyklate und Nebenprodukte inklusive deren Einsatzgebiete. Damit gilt das in Wirtschaft und Politik viel beachtete und zitierte Zahlenwerk auch als Gradmesser zum Stand der Kreislaufführung von Kunststoffen in Deutschland. Diese hat sich der Studie zufolge weiterhin positiv entwickelt:
 
Im Jahr 2023 wurden in Deutschland insgesamt 5,91 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle gesammelt, was etwa 230.000 Tonnen mehr waren im Vergleich zum Jahr 2021. Etwa 61 Prozent der Kunststoffabfälle wurden energetisch verwertet. Insgesamt wurden 2,24 Millionen Tonnen bzw. 37,9 Prozent aller Kunststoffabfälle mechanisch recycelt, was einen Anstieg von rund 14,3 Prozent im Vergleich zu 2021 bedeutet. Insbesondere kunststoffhaltige Post-Consumer-Verpackungsabfälle, sowohl im Bereich der haushaltsnahen Erfassung durch die dualen Systeme als auch im Bereich der gewerblichen Endverbraucherabfälle, konnten zu großen Anteilen aussortiert und anschließend recycelt werden. Rund 99,4 Prozent der Post-Consumer-Kunststoffabfälle wurden entweder stofflich oder energetisch verwertet, inklusive der Nutzung in energieeffizienten Müllverbrennungsanlagen.
 
Insgesamt 2,01 Millionen Tonnen Rezyklat wurden aus der Aufbereitung von Haushalts- sowie industriellen Endverbraucherabfällen hergestellt. Unter Berücksichtigung von Exporten lag der Anteil an Rezyklaten für die Marktversorgung mit Kunststoff in Deutschland bei 1,93 Millionen Tonnen, davon 1,54 Millionen Tonnen aus dem Recycling aufbereiteter Endverbraucherabfälle und 0,39 Millionen Tonnen aus dem Recycling industrieller Abfälle. Die Rezyklate finden laut Studie hauptsächlich Anwendung im Bauwesen, in der Verpackungsherstellung sowie im Bereich Landwirtschaft, Gartenbau und Forstwirtschaft. Darüber hinaus wurden 0,5 Millionen Tonnen Nebenprodukte aus Produktions- und Verarbeitungsprozessen erneut für die Herstellung von Kunststoffprodukten verwendet. Somit beträgt der Anteil nicht-fossiler Rohstoffe – Rezyklate und Nebenprodukte von insgesamt 2,43 Millionen Tonnen – an der für die Verarbeitung eingesetzten Kunststoffmenge (12,85 Millionen Tonnen) rund 19 Prozent. Dies entspricht einer signifikanten Zunahme gegenüber 16 Prozent im Jahr 2021.
 
Laut der Studie setzt sich die Gesamtproduktion von Kunststoffen in Deutschland 2023 zusammen aus Kunststoffen basierend auf fossilen Rohstoffen, Rezyklat sowie der Wiederverwendung von Nebenprodukten. Insgesamt beläuft sich die Herstellung von Kunststoffrohstoffen im Jahr 2923 auf 11,4 Millionen Tonnen. Die Kunststoffproduktion basierend auf fossilen Rohstoffen lag der Erhebung zufolge in Deutschland bei 8,8 Millionen Tonnen. Im Vergleich zum Jahr 2021 (10,7 Millionen Tonnen) ergab sich ein Rückgang der fossilen Kunststoffproduktion von insgesamt 17,6 Prozent. Den Rückgang der Produktion von Kunststoffen führen die Autoren der Studie auf eine geringere Nachfrage der Verarbeitungsindustrie in Deutschland (z. B. im Verpackungs- oder im Baubereich), die Verlagerung von Produktionskapazitäten ins Ausland sowie auf die vermehrte Nutzung von Rezyklaten zurück.
 
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Ansprechpartnerin für dieses Thema ist Stephanie Cieplik.
 
Quellen:

  • BKV GmbH (22.4.2024)
  • Conversio, Market & Strategy GmbH, Stoffstrombild Kunststoffe in Deutschland 2023: Zahlen und Fakten zum Lebensweg von Kunststoffen, Mainaschaff (November 2024)
  • Foto: Freepik

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