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Lösungsansätze für weniger Plastik in der Umwelt

Über drei Jahre lang haben Fachleute unterschiedlicher Disziplinen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik in 20 Verbundprojekten zum Forschungsschwerpunkt des deutschen Bundesministeriums für Bildung und Forschung, „Plastik in der Umwelt – Quellen – Senken – Lösungsansätze“ geforscht. Am 20. und 21. April fand nun die Online-Abschlusskonferenz statt, bei der laut BMBF zahlreiche Ansatzpunkte in den Bereichen Produktion, Recycling und Abfallmanagement diskutiert worden seien. Doch auch Lösungsansätze für den Handel und die Nutzungsphase von Kunststoffprodukten sowie nicht zuletzt auch für die Abwasserreinigung kamen zur Sprache.

Rund 600 Fachleute sollen es laut BMBF gewesen sein, die für die Diskussion der Ergebnisse virtuell zusammengekommen waren. Das BMBF hatte den Forschungsschwerpunkt im Jahre 2017 aufgelegt und die 20 Verbundprojekte über die drei Jahre mit rund 37 Millionen Euro gefördert. Rund 100 Institutionen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Praxis haben sich an diesem bislang weltweit größten Forschungsschwerpunkt, der das Thema Plastik in der Umwelt ganzheitlich anging, beteiligt. Ziel war es, ein Gesamtbild über die Umweltauswirkungen von Kunststoffen entlang ihres gesamten Lebenszyklus zu erhalten und zur Vermeidung negativer Auswirkungen Lösungsvorschläge für Politik und Gesellschaft zu entwickeln. Zu den Themenschwerpunkten zählte neben Green Economy, Konsum und Recycling auch das komplexe Thema Marine Litter. Über die Betrachtung der Mengen hinaus, die in Meere und Ozeane eingetragen werden und dort verbleiben, sollten auch Eintragspfade und Verhalten von Kunststoffen in limnischen Systemen betrachtet werden.

Im Ergebnis haben die Projekte laut BMBF unter anderem aufgezeigt, auf welchen Wegen Kunststoffe in Böden und Gewässer eingetragen werden und wie sie sich dort verhalten. Dazu wurden analytische Verfahren weiterentwickelt und erprobt und so umfangreiche Daten gesammelt. Diese helfen, Antworten auf Fragen wie zu Mengen, Arten, Herkunft sowie zu potenziellen Wirkungen von Mikroplastik auf Mensch und Umwelt zu finden. Darüber hinaus haben die Fachleute für mehrere Bereiche wie Kunststoffverarbeitung, Handel, Konsum und Verbraucherverhalten oder auch Abfall- und Abwassermanagement eine Reihe von Empfehlungen zur Vermeidung von Kunststoffeinträgen in die Umwelt erarbeitet. Dazu zählt beispielsweise, bei der Produktion den Einsatz von Additiven zu reduzieren und die Inhaltsstoffe der Produkte zu kennzeichnen, um die Recyclingfähigkeit zu verbessern. Eine effektive Abfallentsorgung halten sie ebenso für notwendig wie eine Reduzierung der Menge an Kunststoffeinträgen in Böden und Gewässer bei der Klärschlammentsorgung. Hier seien politische Regelungen erforderlich, die vor allem auf mengenmäßig relevante Bereiche abzielen sollten.

 

Die BKV und Verbände der Kunststoffindustrie unterstützten den Forschungsschwerpunkt von Beginn an. Die BKV beteiligte sich u.a. aktiv am Projekt „MicBin - Mikroplastik in Binnengewässern“ mit ihrer Expertise hinsichtlich der Modellierung zur Analyse von Quellen und Eintragspfaden. Die Koordinatorin des Mic-Bin-Verbundprojekts, Nicole Zumbülte, erläutert im Interview die Vorgehensweise und Ergebnisse des Projekts sowie die Bedeutung von Modellierungen für die Ableitung von Maßnahmen gegen weitere Mikroplastik-Einträge.

 

Den Bericht zu den Ergebnissen und ersten Empfehlungen sowie alle verfügbaren Präsentationen der Abschlussveranstaltung finden Sie unter bmbf-plastik.de.

 

Quellen:

  • PM BMBF (26.4.2021)
  • bmbf-plastik.de
  • Foto: © BMBF

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