Über die Auswirkungen von Mikroplastik auf marine Organismen ist noch weithin wenig bekannt. Das Geomar-Team hat sich für seinen Langzeitlaborversuch für Miesmuscheln entschieden, weil sie in Küstenökosystemen weit verbreitet sind. Diese Muscheln würden unweigerlich Mikroplastik-Partikel aufnehmen, wenn sie zur Nahrungsaufnahme das Meerwasser filtrieren. Das Team um Thea Hamm, Erstautorin der Veröffentlichung der Ergebnisse in „Science of the Total Environment“, setzte junge Miesmuscheln 42 Wochen lang Mikroplastik in unterschiedlichen Konzentrationen aus – nach eigenen Angaben der bislang längste Laborversuch. Dabei sollen die Konzentrationen in den Versuchstanks den Werten entsprechen, die tatsächlich in der Umwelt gemessen werden können. Auch verschiedene Formen und Größen von Partikeln wurden getestet: runde, wie sie etwa in Kosmetika zum Einsatz kommen, oder auch unregelmäßig geformte, wie sie beim Zerfall größerer Kunststoffteile entstehen.
Während der Versuchszeit wurden verschiedene Werte zum Zustand der Muscheln wie etwa die Wachstumsrate gemessen. Negative Effekte auf die Leistungsfähigkeit der Muscheln wurden dabei nach Auskunft der Autoren allenfalls zu einem späten Zeitpunkt in schwacher Ausprägung gemessen. Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass Mikroplastikpartikel für die Miesmuschelpopulationen keine Bedrohung darstellen. Das sei noch keine Entwarnung, betont Thea Hamm, da andere Arten womöglich anders reagierten. Hierzu würden mehr solcher Langzeitexperimente gebraucht.
Quellen:
- geomar.de (12.4.2021)
- Foto: © Geomar / Thea Hamm