Die Quantifizierung von Pelletverlusten in Deutschland war aufgrund einer lückenhaften Datenlage bislang schwierig. Pelletverluste können bei der Erzeugung, Verarbeitung und Verwertung von Kunststoffen sowie beim Transport entstehen. Andererseits werden sie bereits bei den Unternehmen durch Reinigungssysteme und -maßnahmen aufgefangen und entsorgt. Im Auftrag der BKV werden derzeit Pelletverluste unter Berücksichtigung neuer Erkenntnisse vertieft betrachtet und in Kürze als „Sonderbetrachtung Pelletverluste“ veröffentlicht.
Erste Angaben, wie viele Pellets davon letztendlich in die Umwelt eingetragen werden, also an Land und in die Gewässer, finden sich sowohl im Modell „Vom Land ins Meer“ als auch in der Studie „Kunststoffe in der Umwelt“, beides erstellt von der Conversio GmbH im Auftrag der BKV mit Unterstützung von Verbänden der Kunststoffindustrie aus Deutschland und Österreich. Im Modell „Vom Land ins Meer“ wurde die Menge abgeschätzt, die von Land aus ins Meer eingetragen wird. Basis dazu lieferte eine Studie mit Messdaten aus der Donau. Die Ergebnisse aus Österreich wurden mittels Sekundärdaten für Deutschland hochgerechnet. In der Studie „Kunststoffe in der Umwelt“ wurde ein anderer Ansatz gewählt. Hier wurde der Kunststoffeintrag von Kunststofferzeugern, Kunststoffverarbeitern und Kunststoffrecyclern näher betrachtet und die Bedeutung des Transports inklusive zahlreicher Umschlagplätze näher berücksichtigt. Im Rahmen der „Sonderbetrachtung Pelletverluste“ wurden nun die Daten und Angaben der beiden Modelle validiert. In die Betrachtung flossen insbesondere auch Ergebnisse aus den Projekten „EMISTOP“ und „InRePlast“ ein, die im Rahmen des vom deutschen Bundesforschungsministerium geförderten Forschungsschwerpunktes „Plastik in der Umwelt“ durchgeführt wurden. Vor diesem Hintergrund integriert die neue Studie auch das Thema „Radreinigung“, bei der mitunter Pellets als Abrasionsmittel eingesetzt werden. Zudem wurden weitere Sekundärdatenanalysen durchgeführt sowie Maßnahmen und Vorgehensweisen in relevanten Betrieben entlang der Wertschöpfungskette durch Interviews abgefragt und analysiert. In der „Sonderbetrachtung Pelletverluste“ werden daher Emissionen entlang der Transportlogistik differenziert nach Akteuren und spezifischen Eintragspfaden, aktuelle Erkenntnisse zur Freisetzung von Pellets und Rückführungsmaßnahmen an bestimmten potenziellen Senken in den Betrieben sowie Emissionen und Rückhaltepotenziale der Mischwasser- und Trennkanalisation neu in das Datenmodell integriert.
Die „Sonderbetrachtung Pelletverluste“ wird derzeit von Conversio im Auftrag der BKV entwickelt. Unterstützt wird die Untersuchung von FCIO Fachverband der Chemischen Industrie Österreich, GKV Gesamtverband Kunststoffverarbeitende Industrie, IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen, Plastics Europe Deutschland, und VDMA-Fachverband Kunststoff- und Gummimaschinen. Die „Sonderbetrachtung Pelletverluste“ ist als Ergänzung zu dem Modell „Vom Land ins Meer“ sowie der Studie „Kunststoffe in der Umwelt“ zu sehen und steht voraussichtlich im April zur Verfügung. Sie kann dann über die Website der BKV kostenfrei bestellt werden.
Der Bericht ist ebenso wie das Modell und einige Sonderbetrachtungen kostenfrei bei der BKV zu bestellen:
Mehr Information: Zur Bestellmöglichkeit der genannten Studien
Quellen:
- BKV GmbH
- www.inreplast.de
- www.emistop.de
- Foto: Fotolia
Ansprechpartnerin für dieses Thema ist Stephanie Cieplik (stephanie.cieplik(at)bkv-gmbh.de)