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Internationale Koalition treibt globales Abkommen gegen Plastikmüll in der Umwelt voran

Auf der UN-Umweltversammlung (UNEA) in Nairobi war im März die Aufnahme von Verhandlungen über ein internationales rechtsverbindliches Instrument gegen die Plastikverschmutzung der Umwelt vereinbart worden. Um die Umsetzung der UNEA-Resolution voranzutreiben, hat eine Gruppe von Ländern, zu der auch Deutschland gehört, Ende August die internationale „High Ambition Coalition to End Plastic Pollution“ (HAC) initiiert.

 

Insgesamt 30 Länder beteiligen sich an der Initiative, der auch Deutschland angehört. Den Vorsitz der Koalition, die das Ziel hat, die Verschmutzung der Umwelt durch die unsachgemäße Entsorgung von Kunststoffabfällen bis zum Jahr 2040 zu beenden, führen Norwegen und Ruanda. Hintergrund der Initiative sind Prognosen der OECD, die davon ausgehen, dass der Kunststoffverbrauch in den kommenden Jahrzehnten deutlich ansteigen und sich bis zum Jahr 2060 mehr als verdoppeln wird. In Folge des erhöhten Verbrauchs von Kunststoffen sei zu erwarten, dass sich die Menge an Kunststoffen in Flüssen, Seen und Ozeanen ebenfalls deutlich erhöhen werde.

Die Länder der HAC setzen sich daher für die Entwicklung eines ambitionierten internationalen rechtsverbindlichen Instruments ein, das auf einem umfassenden und zirkulären Ansatz beruhen soll, der Maßnahmen und Interventionen entlang des gesamten Lebenszyklus von Kunststoffen vorsieht. Zum Start der Verhandlungen über den globalen Vertrag zu Kunststoffen hat die HAC drei strategische Ziele formuliert: Es sollen

  • Plastikverbrauch und -produktion auf ein nachhaltiges Niveau reduziert,
  • eine Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe aufgebaut und
  • ein umweltverträglicher Umgang mit Kunststoffabfällen sichergestellt werden.

 

Zu den wichtigsten Ergebnissen, die die Koalition für einen Erfolg des globalen Rechtsabkommens formuliert hat, zählen unter anderem die „Abschaffung problematischer Kunststoffe, auch durch Verbote und Beschränkungen“, die „Entwicklung globaler Nachhaltigkeitskriterien und -standards für Kunststoffe“ und die „Festlegung globaler Basiswerte und Ziele für die Nachhaltigkeit während des gesamten Lebenszyklus von Kunststoffen“. Auch die „Transparenz in der Wertschöpfungskette von Kunststoffen unter anderem in Bezug auf Material und chemische Zusammensetzung“ soll durch das rechtsverbindliche Instrument gewährleitet werden. Bundesumweltministerin Steffi Lemke sagt zu der HAC-Koalition: „Die Vermüllung der Meere durch Unmengen von Plastik ist ein riesiges Umweltproblem, das der Tier- und Pflanzenwelt, aber auch dem Menschen schadet. Mit gleichgesinnten Staaten haben wir bereits in Nairobi hart daran gearbeitet, einen wichtigen, global abgestimmten Schritt gegen die Plastikflut zu unternehmen: ein Mandat für eine zwischenstaatliche Verhandlungsgruppe, die innerhalb weniger Jahre ein Abkommen zur Reduktion von Meeresmüll und Umweltbelastungen aushandeln soll. Das setzen wir jetzt mit dieser Initiative mit dem gleichen Nachdruck fort und heben die Aktivitäten gleichgesinnter Staaten auf eine neue Ebene.“

 

Die europäische und deutsche Kunststoffindustrie hatten im März dem globalen Abkommen der UNEA ausdrücklich zugestimmt und entschlossene Maßnahmen, die das Recycling und Produktdesign von Kunststoffen verbindlich stärken, als richtige Antworten auf das Plastikmüllproblem begrüßt. Um gleiche Bedingungen und Voraussetzungen für die Entwicklung neuer kreislauforientierter Geschäftsmodelle zu schaffen und eine zirkuläre Wirtschaft in der Praxis zu verwirklichen, werden aus Sicht der Industrie jetzt Zielvorgaben, Standards und Normen sowie Monitoringmaßnahmen für den gesamten Lebenszyklus von Kunststoffen benötigt. Hier hat die BKV mit der Entwicklung des Modells über Eintragspfade in die Meere einen wichtigen Grundstein gelegt. Darüber hinaus wird das Engagement im Bereich Kunststoffe und Umwelt in der Normung weiter fortgesetzt.

 

Weitere Information:

 

Quellen:

  • bmuv.de (22.8.2022)
  • umweltwirtschaft.com (22.8.2022)
  • Foto: © UNEA

 

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