Seit Beginn des Jahres 2022 dürfen keine Plastiktüten mehr an der Ladentheke verkauft werden. Nicht mehr erlaubt sind Einwegplastiktüten mit einer Wandstärke von 15 bis 50 Mikrometern. Für Christian Laforsch, Professor für Tierökologie und Sprecher des Sonderforschungsbereichs Mikroplastik der Universität Bayreuth, hat das Verbot vor allem symbolischen Charakter. Es diene der Bewusstseinsbildung und stehe für den problematischen Umgang mit Kunststoff. Für notwendig halte Laforsch eine echte Kreislaufwirtschaft und höhere Wertschätzung von Kunststoffen.
Prof. Dr. Christian Laforsch erforscht mit dem Team des Sonderforschungsbereichs der Universität Bayreuth Entstehung, Transport und biologische Effekte von Mikroplastik und arbeitet an neuen Lösungsansätzen. Das Verbot der Kunststofftragetasche hat für den Wissenschaftler in erster Linie Symbolcharakter. Der Umgang mit Plastiktüten sei symbolisch für den unsachgemäßen Umgang des Menschen mit fossilen Ressourcen wie Erdöl und mit dem „sehr wertvollen“ Material Kunststoff generell. Dennoch begrüße er die Maßnahme, die ebenso wie das Verbot von anderen Kunststoffeinwegprodukten dazu diene, überflüssigen Kunststoffmüll und das „Littering“ zu reduzieren. Laforsch betont, dass Kunststofftüten in Folge des Verbots nicht durch Einmal-Papiertüten ersetzt werden dürften. Deren ökologischer Fußabdruck sei wegen der bei Herstellung und Recycling verwendeten Chemikalien deutlich schlechter als der von Kunststofftragetaschen. Auch müsse bedacht werden, dass „Kunststoffe bei sachgemäßem Umgang weiter ein unverzichtbares Material unserer modernen Gesellschaft sind“. Um sie nach dem Gebrauch für das Recycling zu nutzen, müssten Kunststoffverpackungen aber sachgemäß entsorgt werden. Die sogenannten dünnwandigen Hemdchenbeutel, die vom Verbot ausgenommen sind, müssten ebenfalls einer ordnungsgemäßen Entsorgung zugeführt werden, so Laforsch. Auch für diese sehr dünnen Kunststoffbeutel seien Papiertüten aufgrund ihres wesentlich schlechteren ökologischen Fußabdrucks keine Alternative.
Quellen:
- zeit.de, idowa.de (31.12.2021)
- uni-bayreuth.de (29.12.2021)
- Foto: Pixelio