BKV-Veranstaltung: „Kunststoffe in der Umwelt – im Fokus Pelletverluste“
Am 30. November 2023 führte die BKV GmbH eine Online-Veranstaltung durch, um zum einen über Daten, Fakten und Maßnahmen zur Vermeidung von Pelletverlusten zu informieren und zum weiteren über Maßnahmen entlang der Kunststoff-Wertschöpfungskette zu diskutieren. Pelletverluste in Deutschland sind im Rahmen einer Studie der Conversio Market & Strategy GmbH im Auftrag der BKV, die als „Sonderbetrachtung Pelletverluste“ veröffentlicht wurde, näher untersucht worden. Die Ergebnisse dieser Studie wurden im Rahmen der Veranstaltung vorgestellt.
Der zweite Teil der Veranstaltung bot nach einer Einführung über die aktuelle, globale Diskussion bei den Vereinten Nationen insbesondere Informationen über die Brancheninitiativen der Kunststoff-Wertschöpfungskette, über aktuelle Entwicklungen, Vermeidungsmaßnahmen sowie Best Practices im betrieblichen Alltag. Diese Aktivitäten stellten Experten von BASF, Plastics Europe Deutschland, pro-K Industrieverband langlebige Kunststoffprodukte und Mehrwegsysteme und MKV Kunststoffgranulate in kurzen Impulsen vor.
Das Interesse an dem Angebot der BKV GmbH war spontan sehr groß. Ein sehr breit gefächerter Teilnehmerkreis mit Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Behörden sowie Beratung und Fachpresse folgten der Einladung der BKV. Innerhalb der Wirtschaft war die komplette Kunststoffwertschöpfungskette vertreten: von der Chemischen Industrie, Kunststofferzeuger, Masterbatchhersteller über Kunststoffverarbeiter in unterschiedlichsten Sektoren bis hin zu Kunststoffrecyclern sowie Anwendern bzw. Markenartikler. Behörden und Verwaltung waren international sowie auf den Ebenen des Bundes und der Bundesländer vertreten. Nicht nur aus Deutschland interessierten sich die teilnehmenden Unternehmen und Verbände, sondern auch aus Österreich und Belgien. Moderiert wurde die Fachveranstaltung von BKV Geschäftsführer Dr. Ingo Sartorius.
Pelletverluste können bei der Herstellung, der Verarbeitung und Verwertung von Kunststoffen sowie beim Transport entstehen. In den kunststoffverarbeitenden Unternehmen werden sie vielfach bereits durch geeignetes Management sowie durch Reinigungssysteme und andere Maßnahmen entweder direkt vermieden oder aufgefangen und entsprechend behandelt. Zahlen, Daten und Fakten zu Granulatverlusten in Deutschland aus der „Sonderbetrachtung Pelletverluste“ präsentierten und erläuterten Christoph Lindner, Geschäftsführer der Conversio Market & Strategy GmbH und Research Director Matthias Arnold von Conversio. Deutlich wurde dabei, an welchen Stellen Kunststoffpellets in die Umwelt eingetragen werden können und welche Eintragspfade besonders relevant sind. Im Ergebnis spielen Transport und Logistik eine bedeutende Rolle. Darüber hinaus liefert die Studie auch eine Abschätzung über die Mengen an Kunststoffpellets, die in der Umwelt verbleiben.
Der Impulsvortrag zum UN Plastikabkommen von Victoria Wessolowski von BASF SE und die anschließende Diskussion zeigten, dass das Thema komplex und umfassend ist. Auch durch eine wirksam ausgebaute Kreislaufwirtschaft werden Kunststoffe in der Umwelt vermieden. An globalen Regelungen wird nach den jüngsten Beratungen der UN im November in Nairobi weiterhin intensiv gearbeitet. Bereits bis Ende 2024 soll ein globales Abkommen konkretisiert und verhandelt werden. Wie Pelletverluste bei der Kunststoffherstellung durch die freiwillige Initiative „Operation Clean Sweep“ der Kunststoffhersteller in Europa und ihr zu Beginn des Jahres 2023 gestartetes gleichnamiges Zertifizierungsprogramm vermieden werden können, erläuterte Dr. Alexander Kronimus, Leiter des Geschäftsbereichs Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft bei Plastics Europe Deutschland. Die Maßnahmen der Kunststoffverarbeiter im Hinblick auf Pelletverluste erläuterte Sven Weihe, Interims-Geschäftsführer der pro-K Industrieverband langlebige Kunststoffprodukte und Mehrwegsysteme e.V. in Frankfurt. Zahlreiche Best Practice-Beispiele wurden vorgestellt. Schließlich vermittelte Rainer Zies, Geschäftsführer der MKV GmbH Kunststoffgranulate ein Bild, wo Recyclingbetriebe konkret ansetzen, um Pelletverluste zu vermeiden.
Die Veranstaltung illustrierte eine Vielzahl von Maßnahmen, mit denen Pelletverluste wirksam vermieden werden können. Dazu gehören auch Maßnahmen des Managements im Betrieb, Qualitäts- und Vorsorgeregeln und vieles mehr. Entscheidend ist die Beachtung und die Nutzung von Maßnahmen in der gesamten Wertschöpfungskette. Daher wird die Fortführung des gemeinsamen Austauschs aller betroffenen Akteure aus Wirtschaft und Verwaltung ausdrücklich empfohlen. Und die BKV wird sich im Rahmen ihres Themenschwerpunkts „Kunststoffe in der Umwelt“ auch weiterhin mit Mikroplastik, einschließlich Kunststoffgranulate, befassen. Die Faktenbasis mit Studien und Projekten ist auch in diesem Themenfeld eine wichtige Grundlage.
Eine Kurzfassung der „Sonderbetrachtung Pelletverluste“ und die Vortragsdokumente aus der Veranstaltung können Sie hier downloaden:
- Sonderbetrachtung Pelletverluste, Christoph Lindner und Matthias Arnold, Conversio Market & Strategy GmbH
- Impuls zu „UN Plastics Treaty“, Victoria Wessolowski, BASF SE
- Impuls „Pelletverluste aus Sicht der Kunststofferzeuger“, Dr. Alexander Kronimus, Plastics Europe Deutschland e.V.
- Impuls „Pelletverluste aus Sicht der Kunststoffverarbeiter“, Sven Weihe, pro-K Industrieverband langlebige Kunststoffprodukte und Mehrwegsysteme e.V.
- Impuls „Pelletverluste aus Sicht eines Recyclingbetriebs“, Rainer Zies, MKV GmbH Kunststoffgranulate
Quellen:
- BKV GmbH (7.12.2023)
- Bild: © Conversio Market & Strategy GmbH