APEC-Leitfaden: Kunststoffe in der Umwelt durch geordnetes Abfallmanagement vermeiden
Die Arbeitsgruppe für Ozeane und Fischerei (Oceans and Fisheries Working Group, OFWG) der Asia-Pacific Economic Cooperation (APEC) hat einen Leitfaden veröffentlicht, der kleineren Städten und Gemeinden im asiatisch-pazifischen Wirtschaftsraum das Wissen für den Aufbau zuverlässiger Abfallsammelsysteme an die Hand geben und so zur Reduzierung landbasierter Einträge von Abfällen in die Meere beitragen soll. Wie mit technologisch einfachen Mitteln sehr effizient und kostengünstig Abfälle an der Quelle gesammelt und verwertet werden können, soll der Leitfaden anhand erfolgreicher Projekte aufzeigen. An einem exemplarischen Pilotprojekt in der vietnamesischen Stadt Tan An war auch der WWF, World Wide Fund for Nature, beteiligt.
Mit der in ihrem Leitfaden skizzierten Strategie verfolgt die APEC-Arbeitsgruppe einen Ansatz, bei dem die Entsorgung von Kunststoffabfällen in haushaltsnahe Abfallsammel- und Abfallentsorgungssysteme integriert wird. Durch eine solche Integration in bestehende Systeme lässt sich die Plastikverschmutzung der Meere nach Ansicht der APEC auf kommunaler Ebene in den Entwicklungsländern des asiatisch-pazifischen Raums besser bekämpfen als durch die Einrichtung von separaten Sammel- und Recyclingsystemen für Kunststoffabfälle. Denn ein Großteil des Plastikmülls, der dann in die Meere gelange, sei auf eine unzureichende Abfallentsorgung zurückzuführen. Der Umsetzungsleitfaden soll vor allem mittleren und kleineren Städten sowie Gemeinden praktische Anleitungen bieten, wie kostengünstige und effiziente Erfassungs- und Entsorgungssysteme entwickelt, eingeführt und betrieben werden können. In den vorgestellten Projekten habe sich der erste Teil der Entsorgungskette, die Sammelphase, als entscheidend erwiesen, heißt es. Zudem spiele der informelle Sektor für den Aufbau der Sammelsysteme eine wichtige Rolle und sollte dann auch in kommunale Abfallentsorgungssysteme integriert werden. Dies erfordere ein aktives Management und die Mitwirkung der Gemeinden. Kommunen sollten Abfallmanagementsysteme unter Beteiligung des informellen Sektors und anderer Akteure des Abfallmarktes entwickeln, organisieren und regulieren. Dazu gebe der Leitfaden eine Anleitung und stelle Organisationsmodelle vor, die unterschiedliche Rahmenbedingungen in den Gemeinden berücksichtigen. Die Empfehlungen des Leitfadens basieren laut APEC weitgehend auf den Erfahrungen aus einem Pilotprojekt, das in der Stadt Tan An, der Hauptstadt der Provinz Long An im Mekong-Delta in Vietnam, in den Jahren 2020 und 2021 in Zusammenarbeit mit dem WWF durchgeführt wurde. Schwerpunkt des Projektes war die sofortige Überprüfung der Sortierqualität direkt an der Quelle bei der haushaltsnahen Abholung und Sammlung von Abfällen. Dazu kamen im Testgebiet kleine Sammelfahrzeuge mit einfachen Sortiereinrichtungen zum Einsatz, an denen zuvor geschulte Abfallsammler die Haushaltsabfälle in Wertstoffe, organische Stoffe und Restmüll nachsortierten. Flankierend wurden die Haushalte zudem bei der Abholung für die korrekte Sortierung der Abfälle sensibilisiert. Dadurch habe sich die Qualität der Vorsortierung durch die Haushalte sehr schnell verbessert. Das Sammel- und Sortierkonzept habe sich als so erfolgreich herausgestellt, dass es laut Beschluss der kommunalen Behörden auf die ganze Stadt und später auf die gesamte Provinz ausgeweitet werden soll.
Quellen:
- Enhancing Labor-intensive Separate Waste Collection and Utilization in APEC Economies, APEC, Januar 2023
- WWF Deutschland
- Foto: © APEC, Müllsortierung beim Pilotprojekt in Tan An, Vietnam