VCI: Investitionen in Forschung und Bildung auf Rekordniveau

Die deutsche Chemie- und Pharmaindustrie erhöht ihre Forschungsausgaben und warnt zugleich vor ausländischer Konkurrenz.
Wie der Verband der Chemischen Industrie (VCI) in Frankfurt mitteilt, dürften die Investitionen in Forschung und Entwicklung (FuE) dieses Jahr auf 16,5 Milliarden Euro wachsen und damit einen neuen Höchstwert erreichen. Auch die Aufwendungen des Fonds der Chemischen Industrie (FCI) für akademische Grundlagenforschung, den wissenschaftlichen Nachwuchs und den Chemieunterricht sollen im Jahr 2025 einen Spitzenwert erreichen: Der 1950 gegründete FCI investiert den Angaben zufolge in seinem Jubiläumsjahr rund 14 Millionen Euro, davon circa 2 Millionen Euro in eine Sonderförderung für Data Science im Chemiestudium. „Die Chemie- und Pharmaunternehmen haben ihre Forschungsausgaben nicht auf Eis gelegt – trotz massiver wirtschaftlicher Probleme und trotz der nicht gerade rosigen Aussichten. Wir müssen und werden uns unsere Zukunft wieder neu erarbeiten”, betonte Thomas Wessel, Vorsitzender des Forschungs- und Bildungsausschusses im VCI. Das Wachstum der FuE-Etats in der Branche falle allerdings schwächer aus als in anderen Industriezweigen. Die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands bremse die Entwicklung. Der Innovationsstandort Deutschland verliere im internationalen Vergleich an Boden, sagte Wessel. Laut BDI-Innovationsindikator 2024 habe Deutschland zwei Rangplätze verloren und liege nun auf Platz 12. Um diesem Trend entgegenzuwirken, müsse der heimische Chemie-Innovationsstandort attraktiver werden, so Wessel, der auf die Pläne der neuen Bundesregierung setze. Die von den Koalitionären angekündigte „Chemie-Agenda 2045“ müsse jetzt so schnell wie möglich erarbeitet, Regulierung und Bürokratie vereinfacht werden. Auch müssten chemische Technologien aus der Materialforschung wie Advanced Materials, Nanotechnologie und neue Prozesstechnologien gleichrangig zu Schlüsseltechnologien wie KI oder Quantentechnologien in der Hightech Agenda der Bundesregierung berücksichtigt werden. Wessel unterstrich: „Chemische Technologien sind keine Randthemen – chemische Technologien sind Innovationsmotoren. Die Chemie ist zu 70 Prozent Hightech!“ Sein Appell an die Verantwortlichen in Berlin lautet: „Mit Mut und Zuversicht sollte die neue Bundesregierung jetzt ihren Wirtschafts- und Innovationskompass konsequent ausrichten und einfach mal machen.“
Im Bild v.l.n.r.: Thomas Wessel, Vorsitzender des VCI-Forschungsausschusses; Ulrike Zimmer, Leiterin des Bereichs Wissenschaft, Technik und Umwelt im VCI, sowie Geschäftsführerin des Fonds der Chemischen Industrie (FCI); Christian Kerzig, Professor für Anorganische Chemie und Photochemie an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz
Quellen:
- PM VCI (22.5.2025)
- Foto: © VCI / Thomas Lohnes