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Kunststoffrecycling in der Krise

Die Branche stecke in ihrer bisher tiefsten Krise, berichtet Euwid über die Sorgen der Recycler, die beim bvse-Altkunststofftag Thema waren.

 

Vor einem Jahr hätten die Recycler noch von guten Geschäften berichten können, wird Dr. Dirk Textor, Vorsitzender des Fachverbandes Kunststoffrecycling im bvse, von Euwid zitiert. Inzwischen habe sich die Situation jedoch grundlegend geändert, so Textor. Die Nachfrage nach Rezyklaten sei seit geraumer Zeit schwach, die Produktion werde zurückgefahren oder stillgelegt, die Lagerbestände wüchsen. Eine Besserung der als fatal eingeschätzten Situation sei derzeit nicht in Sicht, so Textor. Erste Werksschließungen seien die Folge, wie etwa bei der Anlage von Veolia PET Germany in Rostock, die bis Ende 2023 geschlossen werden soll, oder beim Folienrecycler FVH Folienveredelung in Schwerin, der seine Produktion laut Textor bereits zum 1. Mai eingestellt habe. Auch drohten Insolvenzen. Nach Einschätzung von Textor ist das Recycling aller Kunststoffe gleichermaßen betroffen. Es herrsche ein brutaler Preiskampf zwischen Neuware und Kunststoffrezyklaten. Eine von mehreren Ursachen sei vor allem der Preisverfall bei Neuware. Hinzu kämen unter anderem hohe Energie- und Transportkosten sowie gestiegene Produktions- und Lohnkosten vor allem in Europa. Das Hauptproblem sieht der bvse-Fachverbandsvorsitzende jedoch darin, dass die kunststoffverarbeitende Industrie derzeit fast ausschließlich auf Neuware setze, was ein Irrweg sei. Zudem gebe es einen Trend zu recyclingfeindlichen Verpackungen. Vor allem Faserverbunde, die praktisch nicht recycelt werden könnten, würden vermehrt für Verpackungen eingesetzt, so Textor, der dazu aufrief, recyclingfreundliche Verpackungen herzustellen, die das Produkt schützen, seinen Absatz fördern und gleichzeitig einen echten Mehrwert für die Kreislaufwirtschaft darstellen.
 

Quellen:

  • Euwid Recycling und Entsorgung 24/2023 (13.6.2023)
  • Foto: Fotolia

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