Euric für ehrgeizige Ziele des Recyclings von Kunststoffen aus Automobilen
Der Dachverband der europäischen Recyclingindustrie plädiert für einen hohen Rezyklatanteil in Fahrzeugen.
Angesichts der laufenden Diskussionen über die Altfahrzeugverordnung (ELVR) fordert Euric EU-Kommission, Parlament und Rat in einem Statement auf, in diesem Bereich weiterhin ehrgeizige Ziele zu verfolgen und Ziele für den Anteil von recycelten Kunststoffen in Fahrzeugen vorzuschlagen. Dies sei unerlässlich, um die Zirkularität im Automobilsektor zu gewährleisten, Investitionen zu fördern und die Kunststoffrecyclingindustrie in der EU zu erhalten, die mit äußerst schwierigen Bedingungen konfrontiert sei.
Derzeit würden durchschnittlich 80 Prozent der Altfahrzeuge entweder deponiert oder verbrannt, heißt es in dem Positionspapier des Verbands. Verbindliche Zielvorgaben für den Recyclinganteil seien unerlässlich, um die Fahrzeugkonstruktion mit der Behandlung am Ende der Lebensdauer in Einklang zu bringen, die Nachfrage nach zirkulären und kohlenstoffarmen Materialien zu fördern und Materialverluste zu verhindern. Die Festlegung ehrgeiziger Ziele für recycelte Kunststoffe werde auch Investitionen in den Kunststoffrecyclingsektor der EU wieder attraktiver machen. Euric verweist dazu auf eine Folgenabschätzung der gemeinsamen Forschungsstelle (Joint Research Centre, JRC) der Europäischen Kommission zum Verordnungsvorschlag des Europäischen Parlaments und des Rates. Demnach böten die Zielvorgaben für den Rezyklatanteil von 25 Prozent, von denen wiederum 25 Prozent aus dem Automobilrecycling stammen sollen, das beste Kosten-Nutzen-Verhältnis, würden übermäßige Kosten und Lieferengpässe vermeiden und Planungssicherheit für die Fertigung bieten. Darüber hinaus seien diese Zielvorgaben für den Recyclinganteil laut JRC eine absolute Voraussetzung für das Erreichen des 30-Prozent-Kunststoffrecyclingziels gemäß ELVR. Ohne einen Mechanismus zur Belohnung der Verwendung von recycelten Kunststoffen in der Automobilindustrie werde die Nachfrage nach Rezyklaten gering bleiben und die Zielerreichung nicht möglich sein. Für die Förderung der Kreislaufwirtschaft und die Dekarbonisierung von Fahrzeugen hält Euric Planungssicherheit sowie Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie den Ausbau von Recyclingkapazitäten von entscheidender Bedeutung. Daher drängt der Verband in seinem Statement darauf, jegliche Reduzierung von Zielen oder Revisionsklauseln zu vermeiden, die die Vorhersehbarkeit untergraben und Investitionen beeinträchtigen könnten. Euric fordert darüber hinaus, gleiche Wettbewerbsbedingungen für Rezyklate durch eine Zertifizierung zu gewährleisten, die ökologische, gesundheitliche und soziale Aspekte abdecken und einen fairen Wettbewerb auf den Recyclingmärkten sicherstellen soll. Die Zielvorgaben für den Rezyklatanteil sollten sich laut Euric speziell auf die Behandlung von Kunststoffen am Ende ihrer Lebensdauer beziehen und daher nur mit Post-Consumer-Kunststoffabfällen erfüllt werden.
Quellen:
- PM Euric (3.10.2024)
- Foto: © Documerica / Unsplash (Symbolbild)